35 Jahre Leidenschaft fürs Theaterspielen

Artikel Münchner Merkur vom 14.05.2015 von Maria Aicher

Gebensbach - Ein eigenes Theaterstück könnte der Trachtenverein Gebensbach rund um die vielen Ereignisse aus 35 Jahren Theatergeschichte spielen. Bei einem Festabend kamen aktive und ehemalige Theaterspieler zum Feiern zusammen.

 

Die Ausführungen der drei aktiven Laiendarsteller Werner und Markus Aigner sowie Christian Purainer beim Festabend sorgten mindestens für genauso viele Lacher, wie die Theaterstücke. Doch dieses Mal waren die derzeitigen und früheren Darsteller das Publikum. 70 Theaterspieler schlüpften in die unterschiedlichsten Rollen über die Jahre. Und zu ihnen gab es jede Menge Geschichten zu erzählen.

Sepp Meister hat die meisten davon hautnah miterlebt. Er steht nämlich mit 32 aktiven Theaterjahren am längsten auf der Bühne des Trachtenvereins. Erste Bühnenluft haben fünf besondere Kinder im Stück „Der Lump vom Birkenhof oder die Manöversünd“ 1984 geschnuppert. Sie sind nicht nur dem Theater treu geblieben, sondern auch einander. Stefan Petermaier, Werner Aigner, Manuela Schuster, Markus Aigner und Anita Aigner „sind teilweise untereinander verheiratet“, scherzte Werner Aigner selbst. Auch Johanna Brandl und Georg Sinseder fanden nicht nur im Schauspiel sondern auch ineinander die Liebe. Die beiden waren bereits in der ersten Aufführung von „Der kloane Unterschied“ als ältester Bub und dessen Freundin miteinander liiert und heirateten. 21 Jahre später spielten sie erneut in dem bäuerlichen Schwank ein Paar, aber dieses Mal die „Eheleute Hirnwimmerl“.

Nicht nur über die Schauspieler wurden beim Festabend Geschichten über Erfolge und Misserfolge gesponnen. Auch die Requisiten sind mittlerweile bei Zuschauern und Darstellern bekannt und berühmt. So zum Beispiel ein wurmstichiger Kleiderständer. Der ist den Aufzeichnungen zufolge seit 1983 ständig im Einsatz. Aber auch Requisiten können offenbar von Altersschwäche betroffen sein. Denn eben dieser Kleiderständer brach 2005 just während der „Zwei Gusseisernen“ auseinander. Trotzdem konnte sich der Trachtenverein nicht davon trennen. Der Kleiderständer wurde wieder repariert und spielt seitdem wieder jedesmal eine wichtige Rolle in der Bühnenkulisse.

Mindestens genauso beliebt unter den Theaterspielern sind eine Holzbank und ein Brunnen. Nur ein einziges Mal konnte eine liebevoll hergestellte Friedhofsmauer im Stück „Der Geisterbräu“ 1998 dem Publikum präsentiert werden. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja bald wieder die große Stunde für das Requisit.

„Das Heiratsgenie“ war das erste Theaterstück, das nach siebenjähriger Pause 1981 im ausgebauten Loaner-Stadl stattfand. Der Boden im Saal wurde betoniert und eine komplett neue Bühne unter der Leitung von Jakob Mooshofer aufgebaut. Damals konnte der Trachtenverein unter der Regie von Hans Purainer bereits zwei Aufführungen für 800 Zuschauer spielen. Seitdem werden es jedes Jahr nicht nur mehr Auftritte, sondern auch immer mehr Zuschauer sind Liebhaber des bayerischen Theaterspiels der Trachtler. 1986 wurden sogar Kinostühle für die Besucher angeschafft. In diesen Stühlen konnten die Zuschauer die gesamte Palette bayerischer Schauspielkunst miterleben. „Wir haben akribisch geschaut, dass wir Stücke mit Dialekt spielen. Außerdem legen wir Wert drauf, dass wir Stücke a la Couleur bringen, von lustig bis dramatisch und von locker bis anspruchsvoll“, erzählte Christian Purainer.

Als „sicherlich dramatischstes Theaterstück ist den Rednern das Theater „Heimkehr“ 1987 in Erinnerung geblieben. Das Volksdrama, das in den Nachkriegsjahren 1948 bis 1949 spielt, sei trotz des ernsten Themas ein großer Erfolg gewesen. Was die Trachtler besonders freute, war die Anwesenheit von Erich Geiersberger unter den Zuschauern, aus dessen Feder das Spiel stammte. Einen neuen und bisher unerreichten Besucherrekord von 963 Zuschauern konnten die Trachtler mit dem wohl bekanntesten und erfolgreichsten bayerischen Theaterstück „Brandner Kaspar“ 1996 landen. Auf dieser Bühne machten sich Hans Purainer in seiner Paraderolle als Brandner Kasper, Sepp Aigner als Boandlkramer und Georg Sinseder als Petrus nicht nur einmal, sondern gleich zweimal in 2010 unvergesslich. Auch Albert Kronseder als „Alex, der Ausländer“ oder Franz Leipfinger in der Paraderolle als „Jackie, der Negersoldat“ sorgten für Aufsehen.

35 Jahre Theater beim Trachtenvereins haben bei den Theaterliebhabern rund um Gebensbach für Freude, Trauer und Heiterkeit gesorgt. Da kann man nur hoffen, dass sie auch die kommenden 35 Jahre nicht müde werden, ihnen mit bayerischen Traditionsgeschichten den Alltag zu versüßen.

Maria Aicher

Do samma mia

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